Vielseitig, vielseitiger – Venetien? Einsame Straßen, holprige Gravelpfade, leichte Singletrails, lange Anstiege, hügelige Wein- und Proseccoberge, italienische Kleinstädte und vieles mehr. Dass Italien einige traumhaft schöne Orte vorzuzeigen hat, ist wohl eindeutig. Daher lohnt es sich auch immer wieder mal abseits der Gewohnheit, auch andere Regionen zu erkunden. Am Liebsten zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Unser Bikepacking Trip: Rondo Veneto führt euch durch die abwechslungsreiche Landschaft Venetiens – einer uns noch unbekannteren Region im nordöstlichen Italien, die sich von den Dolomiten bis hin zur Adria erstreckt.
Tag 1: Verona – Mezzane di Sotta
Wir starten in Verona. Nach einem kurzen (obligatorischen) Abstecher bei der Arena rollen wir auch schon in Richtung Norden hinaus aus der Stadt. Klassisch, italienisch steil geht es die ersten Kehren auf Asphalt hinauf. Schon bald blicken wir auf die ersten Weinberge von oben. Die wenig befahrenen Straßen führen uns durch Wälder, die an Game of Thrones Szenen erinnern und uns in der Mittagshitze wohltuenden Schatten spenden. Tourenplaner Tilman profiliert auch hier wieder mit seinen Ideen und so vergeht der Weg nach Montecchio wie im Flug.
Unser Tagesziel ist die Locanda dell Oleficio. Ein kleines Lokal in noch kleineren Dorf Mezzane di Sotta. Hier lohnt es sich auf jeden Fall einen Essensstopp oder gar eine Übernachtung einzulegen. Besonders nach der langen Anreise, denn auch am ersten Tag waren im hügeligen Venetien ein paar Höhenmeter zu überwinden. Die herzlichen GastgeberInnen an der Unterkunft versorgen uns mit einem köstlichen regionalen Essen – Valpolicella Wein, Asiago Käse, sowie hausgemachter Pasta. Satt und glücklichlich packen wir unsere Sachen und sind bereit für einen nächsten Tag im Sattel.
Tag 2: Mezzane di Sotta – Padua
Von Mezzane di Sotta fahren wir über Weinhügel in einen stetigen Auf und Ab über zwei Täler in Richtung Vicenza. Dadurch, dass die Straßen hochwärts meist asphaltiert sind, kommen wir die ersten Kilometer recht zügig voran. Um uns herum erstrecken sich weitläufige Wein- und Olivenlandschaften, die uns zum Staunen bringen. Hin und wieder gibt es auch eine schotterige Abfahrt auf unserem Track. Dass es an diesem Tag auch ein paar Tropfen regnet stört uns nicht, denn umso schöner ist, dass alles um uns herum in grünstem Grün erstrahlt.
Nach drei mäßigen Anstiegen erreichen wir die Stadt Vicenza – diese liegt ideal für einen kleines Mittagessen mit Blick auf die Palladio Bauten. Unser heutiges Ziel ist jedoch die Stadt Padua und nach einer kleinen Stärkung geht es auch direkt weiter. Auf der nachfolgenden Strecke warten einige Gravelschmankerl auf uns, denn wir bewegen uns ab Vicenza auf der UCI Gravel World Series Strecke. Kein Wunder – denn dieser Schotter macht wirklich richtig Laune! Die Kilometer schmelzen nur so dahin. Mit etwa 100 Kilometern auf dem Edge erreichen wir auch schon das geräumige Stadtzentrum von Padua und freuen uns gleichzeitig auf die erste Pizza des Trips. Wir werden an dem Tag nochmal von einem kräftigen Regenschauer heimgesucht, doch zumindest sitzen wir nicht mehr im Fahrradsattel.
Tag 3: Padua – Asiago
Padua zeigt sich am nächsten Tag wieder von seiner besten (sonnigen) Seite und wir rollen nach einem Cornetti-Frühstück am Piazza die ersten Kilometer über Cittadella bis nach Bassano del Grappa – wieder auf den Spuren der WeltmeisterInnen. Die Route verläuft nahezu immer an bzw. in Flussnähe und kann sich definitiv sehen lassen. SchotterliebhaberInnen kommen hier voll auf ihre Kosten: Hier finden sich schneller, feiner Schotter auf gefühlt endlosen Geraden, sowie feine Singletrails in unschwierigem Terrain. Hungrig und auf der Suche nach Essen treffen wir in Cittadella auf zwei Rennrad-Locals. Man hat uns unseren Hunger wohl angesehen und auf die kurze Frage nach einer Empfehlung führen uns die beiden schon zu einem authentischen kleinen Lokal unweit des Stadtzentrums. Hier gibt es eine kleine (unglaublich leckere) Zwischenpasta und wir rollen weiter nach Bassano del Grappa. Es folgt auf dem Singletrailabschnitt ein kleiner Wolkenbruch und pitschnass erreichen wir das Stadtzentrum von Bassano del Grappa bei strahlendem Sonnenschein. Wir wärmen uns in der Sonne bei einem Eis von Terraglio auf und schlendern noch über die Alpini Brücke.
Danach treten wir noch die letzten Kilometer unserer Etappe hinauf nach Asiago. Auch hier ziehen die Wolken bereits in die Weinberge und wir bekommen ein paar Regentropfen im langen Straßenanstieg ab. Mit jedem Höhenmeter merkt man auch den Temperaturabfall und es wird deutlich, dass wir uns nun wieder in den Bergen abseits der maritimen Stadtluft bewegen. Bei der Abfahrt gibt es noch einmal eine kräftige Dusche und wir sind froh, unsere Sachen in der Unterkunft trocknen zu können. Dieses Mal wurden wir vom Starkregen nicht verschont. 😉
Wer noch die beste Pizza von Asiago probieren will, sollte zur Pizzeria Magica gehen und sich dort für den Folgetag Aufladen. Die Trattoria hat uns unser Host empfohlen und wir wurden absolut nicht enttäuscht. (Unbedingt den Napoletanischen Teig bestellen!)
Tag 4 bis 6 folgen im nächsten Post.