Tag 4: Asiago – Bassano del Grappa
Früh am Morgen geht es los mit unserer Bergetappe. Wortwörtlich steht heute etwas mehr Berg an, als die anderen Tage zuvor: Unser höchster Punkt liegt sogar auf über 2.000 m. Wir fahren also wieder weiter nach Norden. Die ersten Kilometer geht es nahezu nur bergab. Nach 20 Kilometern Bundesstraße biegen wir schließlich auf eine wunderschöne, einsame Passstraße, die uns bergauf bis zur Malga Larici di Sotto führt. Dort werden wir sehr herzlich als die ersten Gäste der Saison begrüßt und schaffen es sogar auf deren Instagram-Story. 😉 Seit gestern haben sie das Vieh wieder hinauf auf die weiten Wiesen der venezianischen Berge gebracht. Daher gibt es für uns erstmal ein zweites leckeres Käse-Frühstück mit dem Klassiker der Region: Asiago-Käse – Einmal ganz „frisch“ und einmal deftig vom vorherigen Jahr. Nach dem kleinen Käse-Stopp, geht es auf Schotter weiter.
Wir pedalieren eine unheimlich schöne Gebirgsstraße stetig hinauf. Die Landschaft erinnert durchaus an die Gegend rund um den Garda-Klassiker Passo Tremalzo – die Nähe zur Garda-Trentino Region wird hier offensichtlicher… Nach einer letzten Schotter-Kehre, zeigt sich uns eine neue Hochebene und damit auch das Campo-Gallina Becken. Raue Felsen, sanfte Latschenzonen, viele Blüten, unzählige Überreste des ersten Weltkriegs UND ein Wolkenmeer, das sich langsam aber stetig schon in unsere Richtung schiebt.
Daher ist leider nicht lange Zeit für eine weitere ausgiebige Pause und wir „klettern“ die letzten Höhenmeter, bis sich schon bald ein Mix aus Hagel und Regen auf uns niederlässt. Etwas unangenehm, da wir uns bereits auf 1.800 m befinden und die Temperaturen ebenfalls gebirgsmäßig niedrig sind. Aber „huift ois nix“ – wir müssen schließlich weiter und erreichen schon bald den höchsten Punkt der Tour auf 2.060 m.
Danach geht es auch direkt an die Abfahrt: Knappe 30 km auf Trails, Schotter und Straße warten auf uns. Etwas schade, da wir die ersten Kilometer bergab aufgrund von Kälte nicht wirklich genießen können. Windchill – Kalte Temperaturen um die 5° C und Nässe sind nun mal trotz aller Jacken auf dem Fahrrad einfach WIRKLICH kalt. 🥶 Die Kilometer bis zur Straße ziehen sich damit gehörig in die Länge und als wir endlich das kleine Dörflein Foza erreichen, kommt endlich auch wieder etwas Wärme in unsere Körper für die letzten Meter bis nach Bassano del Grappa.
Das leckere Eis bei Terraglio in Bassano del Grappa muss natürlich trotzdem sein und wir genießen den Abend bei neapolitanischer Pizza und Wein unweit des Stadtzentrums mit einem dramatischen Sonnenuntergang…
Tag 5: Bassano del Grappa – Passo San Boldo – Cison di Valmarino
Unseren Folgetag in Bassano beginnen wir mit gemütlichem Einrollen in den Proseccohügeln rund um Valdobbiadene. Durch das stetige Auf- und Ab sammeln wir bereits die ersten Höhenmeter. In Valdobbiadene gibt es ein kleines Pizza-Pasta Mittagessen, um uns für die Hügel rund um die Provinz Belluno zu stärken. Der Piave entlang folgen wir, bis wir kurz vor Feltre wieder gen Osten fahren. Wir bewegen uns an dem Tag häufig auf der Trichiana Limana und damit auch immer wieder auf herrlichsten Gravel-Abschnitten.
Die Route verläuft ab hier mit traumhaft-schönem Blick auf die Dolomiten. Diesen müssen wir allerdings nach kurzer Zeit wieder wortwörtlich den Rücken zuwenden, denn in Trichiana geht es wieder hinauf zum Giro di Italia Klassiker Passo San Boldo. Dieser gefällt uns in der Abfahrt nach Süden so gut, dass wir den Pass nochmal hinaufstrampeln. Im Anschluss rollen wir die letzten Kilometer entspannt nach Cison di Valmarino, wo wir auf Empfehlung unserer Hosts bei einer kleinen authentischen L’Osteria sehr gut speisen werden.
Tag 6: Cison di Valmarino – Treviso – Venedig
Der letzte Tag unserer Reise steht an. Wir verlassen die Proseccohügel rund um Cison di Valmarino mit einem kleinen Aufstieg, der uns zu einem der Gravelhighlights unserer Tour bringt. Es geht wieder die Piave entlang bis nach Treviso. Diese Kilometer lassen keine Gravel-Wünsche offen: Wurzelpassagen, schmale Pfade durch Wälder, Schiebe- und Tragepassagen und das immerzu mit Blick auf den Fluss.
So vergehen die ersten 50 Kilometer wie im Flug. In Treviso rollen wir an den städtischen Highlights – wie dem Brüste-Brunnen vorbei und genießen dort die letzte Pizza vor Venedig. An dem Fluss Sile entlang erleben wir auf den nächsten 35 Kilometern ein weiteres Gravel-Paradies. Von schattigen Buchenwäldern über schmale Kiespfade, langen Singletrails am Wasser – ist alles mit dabei. Und das Beste daran: trotz der schönen Strecke ist noch relativ wenig los!
Allerdings – alles hat eine Ende. Die Gravelstrecke müssen wir für einen kurzen viel befahrenen Bundesstraßenabschnitt verlassen. Wir radeln die letzten Kilometer bis Venezia-Mestre und sind froh, dass wir diese schnell hinter uns bringen.
Relativ unromantisch beenden wir damit auch unsere Reise mit dem Fahrrad. Ab hier führt uns nämlich die Bahn in die Innenstadt Venedigs. Etwas traurig, da wir gerne wie letztes Jahr in Florenz in das Stadtzentrum eingerollt wären, um am Piazza auf unsere Tour anzustoßen. Allerdings sind Fahrräder dort in den meisten Straßen unerwünscht bzw. gar verboten ( fahren, sowie schieben!) daher muss man hier leider auf die öffentlichen Verkehrsmittel ausweichen. Doch auch zu Fuß ist Venedig eine traumhaft schöne Stadt und fanden schließlich den erhofften Aperitivo, das leckere Eis und eine tolle Pasta – Salute!