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Eine felsenreiche, wilde Ostküste geht in den weitläufigen Süden über und trifft auf den noch wilderen Westen. Von Nuraghen, dem felsigem Supramontegebirge, weitläufigen Hochebenen, türkisem Meer und Culorgiones – Das Lied von Sardinien. Es gibt auf jeden Fall einen Grund, warum es für uns nun bereits das dritte Jahr in Folge hinunter in den Süden ging.

Wir verbringen dieses Jahr drei Wochen auf der Insel mit einer Mischung aus Klettern und Mountainbiken. Die Mittelmeerinsel ist bekannt für ihre schroffen Felsen und die steilen Klippen über dem Meer. Ein Klettermekka, das auch jedes Jahr wieder bekannte Namen der Kletterszene anlockt. Aber dem Thema Klettern auf Sardinien möchte ich mich in einem gesonderten Beitrag widmen.  

Man könnte meinen, es wäre fast schon ein Wagnis wieder Fahrräder mit auf die Insel zu bringen. Zum einem war der Versuch mit vollgefederten Trailbikes vor zwei Jahren bis auf ein-zwei Rides nicht zufriedenstellend. Die Gründe: Zu verblockt, zu steil, zu wenig spaßig. Zum anderen hatten sich in besagtem Jahr Langfinger in Olbia fast (!) an unseren Rädern bereichert: „Obachd“ also in den Sardischen Städten. Nichtsdestotrotz versuchen wir dieses Jahr wieder unser Glück mit der Idee Hardtail MTBs als Fortbewegungs- und Sportgeräte mitzubringen und werden belohnt. 

Hier findet ihr die ganze Collection: 

Im Folgenden möchte ich euch die Touren kurz und knapp vorstellen. Jede Tour hatte ihre Eigenheiten mit Höhen und Tiefen, aber lest selbst. Den Norden und die berühmt, berüchtigte Costa Smeralda lassen wir diesen Urlaub allerdings außen vor.

Baia Sant’Anna
Unsere erste Tour führt uns um den Baia Sant’Anna. Wir folgen dem Tourentipp eines lokalen Bikeguides, welchen wir am Vorabend in der Pizzeria kennengelernt hatten. Nach den ersten flachen Kilometern auf Asphalt und einem angenehmen Anstieg, kommen wir schnell zu unserem ersten Hindernis: Ein Tor und eine Viehweide. 

Man muss dazu sagen, dass Tore in Sardinien unter Umständen häufiger mal zu überklettern, umgehen oder durchsteigen sind (und natürlich wieder zu schließen!). Sardinien ist nämlich zum größten Teil Privatland ist und es lohnt sich einen Blick auf die Strava Heatmap zu werfen, bevor man den, als Straßen eingezeichneten Wegen folgt.

Wir haben auf dieser Tour circa eine Stunde damit verbracht unsere Räder durch die pieksige Macchia zu schieben / tragen. Folgt man aber der anderen (leider auf der Karte wenig ersichtlichen) Straße bringt man eine kleine, aber feine Runde zusammen, die sich auf jeden Fall mit XC-Bikes lohnt. (Der Track auf Komoot wurde bereits adaptiert, sodass euch der Macchia-Kampf erspart bleibt ;)).

Monte Tuttavista
Ein 360° Rundumblick wird auf dem Monte Tuttavista versprochen. Tutta Vista = also „Alles gesehen“ haben wir am Gipfel leider nicht, da Sardinien zu diesem Zeitpunkt von einer Regenfront gestreift wurde. Der Weg, von Cala Gonone startend, reduziert sich auf kleine Straßen und Schotterwege abseits der Bundesstraße. Sofern man nicht unseren „Hike“ über die Cala Cartoe wählt, ist die Tour rund um Orosei aber auch sehr lohnenswert. Besonders die staubig sandigen Abschnitte in den Pinienwäldern im Naturschutzgebiet Osalla haben uns sehr gefallen.

 

Monte Ferru
Man spricht vom Red-Rock Gebiet Sardiniens südlich von Bari Sardo. Wilde Wege begleiten uns auch hier wieder – Unbarmherzig steil geht es hinauf zum Monte Ferru. Das Gebiet ist ebenfalls unter Wanderern bekannt. Das Edge von Garmin vermerkt hin und wieder über 23% Steigung – ebenfalls spürbar in den Oberschenkeln. 😅  Nach kurzem Schnaufen lässt uns die Abfahrt in Richtung Meer die Anstrengung kurzzeitig vergessen. Dieses Mal beschränkt sich das Radltragen auch nur auf etwa 300 m Strecke, daher war der Abstecher vom Spiaggia di Coccoorocci zur Cala di E’Luas auf jeden Fall die Reise wert. Die Möglichkeit für einen Sprung ins Meer an einer wenig besuchten Bucht muss man schließlich nutzen!  

Pula
Hat es uns nicht nur als ruhige Stadt abseits des belebten Cagliaris angetan. Auch die Mountainbike-Optionen lassen sich sehen. Sandige Pinienwälder spielen hier den Tonus der MTB-Strecken. Steile Anstiege werden euch zwar auch hier erwarten, allerdings entschädigen die Ausblicke auf Meer und Berge. Unbedingt sollte man hier die Strada Romana mitnehmen. Ein Singletrail direkt an der Küste lässt das Trail-Herz höher schlagen. FAVORITEN-ALARM!
Tipp: Eine der Eisdielen in Pula mitnehmen – Große Kugeln und leckeres Pistazieneis! 

Domusnovas
Das Städtchen im Inland nahe Iglesias kannten wir zuvor nur vom Klettern an der Grotta San Giovanni. Dieses Mal schlägt es uns aber aufs Mountainbike. Durch die Grotte zur Fahren lohnt sich, denn trotz des Eintritts ist es hier verhältnismäßig kühl und gleichzeitig unheimlich beeindruckend! Wer schlau ist, fährt unsere Route umgekehrt und spart sich den äußerst mühsamen Teil zur Punta San Michele. Der Pfad Richtung Iglesias dürfte zurück mit Sicherheit mehr Spaß machen als Bergauf. 

Tipp: An dem Tempel unbedingt Wasser auffüllen, da San Benedetto keine Wasserstationen / Quellen / Einkaufsmöglichkeiten hat. 

Tipp II: Im Anschluss (nach Voranmeldung) im fabelhaften Agriturismo Sa Reina einkehren und unfassbar lecker speisen.